Der Baum
Was für ein schönes Geschöpf doch so ein Baum ist. Er kann sehr alt werden, begleitet uns manchmal ein ganzes Leben lang und gibt uns Früchte die wir essen können. Er bietet Schutz vor Nässe und Kälte in stürmischen Zeiten. Der Mensch hatte doch eigentlich schon immer eine besondere Beziehung zu Bäumen. Ich würde sogar behaupten, das Menschen die mit Bäumen aufwachsen sind wesentlich geerdeter sind als Menschen die in kahlem Beton aufwachsen. Ein Baum, kann Trost spenden, sein Holz kann zu einem wunderbaren Instrument werden. Der Mensch ohne Bäume, eigentlich unvorstellbar.
Der Baum in der Geschichte der Menschheit
Wenn wir uns die kulturellen Hintergründe von Ost bis West anschauen, dann hat der Baum als Symbol immer eine wichtige Rolle gespielt. Sei es bei den Kelten, den Germanen, den Römern, den Urchinesen, den Urtürken (Manichäismus, Tengrismus)n, etc. Er war immer da und ist es immernoch.
Hier ein Ausschnitt aus dem Wikipedia Artikel zum Thema „Baum des Lebens“, der wirklich sehr interessant ist
„Der Baum des Lebens (auch Lebensbaum oder Weltenbaum) ist ein in der Religionsgeschichte verbreitetes Symbol und Mythenmotiv. Es hängt mit mythologisch-religiösen Umdeutungen von Baumkulten (heilige Bäume) und Fruchtbarkeitssymbolik sowie mit Schöpfungsmythos und Genealogie zusammen. Der Lebensbaum gehört zur Mythologie vieler Völker und ist ein altes Symbol der kosmischen Ordnung.
Er steht als Weltachse (axis mundi) im Zentrum der Welt. Seine Wurzeln reichen tief in die Erde und seine Wipfel berühren oder tragen den Himmel. Somit verbindet er die drei Ebenen Himmel, Erde und Unterwelt.
Wikipedia
Der Baum als Rohstoff
In der türkischen Kultur hat der Baum (Natürlich nicht nur in der Türkischen) eine sehr besondere Bedeutung, durch den Rohstoff Holz. Er wurde für die Herstellung von Instrumenten, Besteck und auch Möbeln verwendet. Mein Großvater war der Schnitzer im Dorf, es gehörte also zur Zunft der „Holzverarbeiter“.
Von einem türkisch-/alevitischen Gelehrten weiß ich, das die wahren Meister an der Saz bzw. Baglama ihren Baum genau ausgesucht haben, aus dem das Instrument dann gefertigt wurde. Sie hatten das Holz dann immer in der Nähe von sich. Für die Baglama wurde meist der Maulbeerbaum verwendet. Man hat mit dem Holz also versucht eine Beziehung aufzubauen, weil man daran glaubt das er organisch ist und fühlen kann.
Der Baum verbindet alle Völker miteinander
Als Mensch mit einer leichten Tendenz zu Humanismus suche ich doch immer gerne nach Gemeinsamkeiten zwischen den Völkern. Okay, es muss ja nicht bis zur völlligen Transzendenz gehen. Es ist auch schön, noch Farben außer weiß und schwarz zu sehen :-).
Dieser Drang Gemeinsamkeiten zu finden, rührt vielleicht daher, das ich durch meinen kulturellen Background als alevitische Türkmenin immer Gemeinsamkeiten finden musste, da es bei den Aleviten auch viele Zaza und Kurden gibt, diese immer gerne mit Türken streiten. Ich habe diese Auseindersetzungen ehrlich gesagt immer als sehr lästig empfunden. Ich dachte immer, „Warum diese Diskussion?“ Was wäre denn jetzt wenn diese oder diese Gruppe zuerst da wäre? Das Problem ist, das es bei zu starken Rivalitäten immer irgendwann zu Gewalt kommt. Aber das ist schon wieder ein anderes Thema.
Wie dem auch sei, „der Baum des Lebens“ verbindet Ost und West miteinander und das war und ist auch heute gut so. Den Baum lieben wir doch eigentlich alle.
Bäume und Kinder
Ich könnte mir nicht vorstellen, unsere Kids nicht auf Bäume klettern zu lassen, auch wenn ich mir manchmal vor Angst fast in die Hose gemacht habe und auch heute noch fast „in die Hosen mache“. Aber dieser Moment, wenn sie es geschafft haben und triumphierend nach unten zu dir schauen, ist wirklich gold wert. Absolut.
Ich erinnere mich noch an einen alten Kirschbaum vor unserer Haustür. Ich habe ihn geliebt. Ich konnte stundenlang auf ihm verbringen. Irgendwann kamen die Bagger und der Baum wurde für ein Hotel gefällt. Es hat mir das Herz gebrochen. Dieser Baum war nicht nur ein Baum, er wurde wirklich zu meinem Freund.
Resumé
Lasst Eure Kinder auf Bäume klettern damit sie dafür sensiblisiert werden, wie wichtig unsere Natur mit all der Vielfalt für sie auch in Zukunft ist. Wer einmal auf einen Baum gekletter ist oder mit einem Baum sogar gesprochen hat, wird die Welt nie wieder mit denselben Augen sehen.