Die Wolfsmutter Sinnbild einer starken Frau
Was ist denn überhaupt eine Wolfsmutter? Rein wissenschaftlich anscheinend eine echte Wölfin die Menschenkinder groß zieht. Mythologisch greift es anscheind noch viel weiter. Die Wölfin durchzieht sich in allen Kulturen als starke, schützende barmherzige Mutter. In der Türkischen Mythologie hat sie ihren festen Platz, in der römischen. Sie ist also eigentlich algegenwärtig.
Zur Zeit lese ich das Buch „die Wolfsfrau“ von Clarisa Pinkola Estes. Dieses Buch gibt es schon seit 30 Jahren und es feiert immer mal wieder ein Revival. Nicht zuletzt auch in den sozialen Medien. So bin ich auch zu diesem Buch gekommen. Bisher kannte ich als starkes „Frauenbuch“ nur „den Weg der Kaiserin“. Das ich auch absolut empfehlen kann.
Kann eine Mutter überhaupt wild sein?
Darf eine Mutter überhaupt wild sein? Wann werden wir denn tatsächlich wild und warum ist dieses Wort oft so negativ besetzt? Diese Frage stelle ich mir, seit ich mein erstes Kind bekommen habe. Durch die erste Geburt hatte ich das Gefühl das dieser gesamte Prozess von der Schwangerschaft bis zur Geburt mich wieder zu meinem ursprünglichen Wesen zurück gebracht hat, ABER, die gesellschaftlichen Konventionen die damit einher gehen, haben viel natürliches Gefühl dabei wieder kaputt gemacht. Jeder natürliche Umgang mit meinem Kind war ein Kampf und ist es zum Teil heute noch. Ich wollte doch nur ganz urig stillen, mit dem Kind rumhängen und einen Haufen Schwestern haben, ein ganzes Dorf voll Schwestern, Tanten die mir beim Großziehen helfen. Beim ersten Kind braucht man diese Hilfe wirklich, finde ich. Doch das Stadtleben bietet diese Möglichkeit nicht, also ist alles viel schwieriger als es sein müsste. Alles muss künstlich geschaffen werden. Kaum konnte das Kind laufen war jedes Verhalten zu wild. Vor allem als Mädchen geht das schon zehnmal nicht. Warum eigentlich?
Wilde Erziehung
Ich habe oft darüber nachgedacht, was mich denn alles geprägt hat. Du kannst als Mutter gar nicht anders, wie dich selbst ständig zu reflektieren, denn dein Kind zeigt dir schließlich ständig den Spiegel. Anstatt zu sagen, das will ich nicht bei meinem Kind es soll angepasst sein, finde ich es wichtiger zu sagen, das will ich meinem Kind mitgeben damit es den Draht zu seiner natürlich Intution nicht verliert. Das gilt übrigens auch für Jungs. Beginnt da, wenn meine Kinder von Geistern erzählen, nehme ich sie ernst. Wenn sie vor Hexen Angst haben, versuche ich ihnen zu erklären, das es gut und böse gibt. Dualismus halt. Es gibt Grundsätze die versuche ich konsequent beizubehalten. Ethische Grundsätze. Für mich gehören alle religiösen Unterrichte aus den Schulen geworfen und nur noch Ethik sollte erhalten bleiben. Das verbindet und bringt Frieden. Das ist aber schon wieder ein neues Thema :-D.
Das bedeutet nicht, das Kinder in der Gemeinschaft alles machen können was sie wollen. Schließlich muss man ja irgendwie miteinander auskommen. Wenn man am Essen ist will man niemanden im gleichen Moment tanzend auf dem Esstisch haben. Ich will auch nicht geschlagen werden, weil mein Kind nicht das bekommt was es will. Ja, ich drohe dann auch und sage auch mal, „Irgendwann gibt es eine zurück. Ich werde mich verteidigen!“ Anscheinend wirkt das ganz gut, sogar so gut, das sie genau den gleichen Satz im Kindergarten benutzen. 😀 Pädagogen denken vielleicht anders darüber, aber ehrlich gesagt interessiert es mich nicht die Bohne.
Ich weiß nicht wie oft ich zu meinen Kindern sage, alles hat seinen Raum, Ort seine Zeit. „Her seyin bir yeri, zamani, mekani var.“ Den Satz kenne ich aus meiner Familie und bin dankbar dafür. Sie verstehen was ich damit meine. Unbewusst. Es ist echt schön zu sehen wie ein einfacher Satz so eine große Wirkung haben kann, da es wirklich ein sehr philosophischer Satz ist.
To be a hero, you need to be a devian first!
Philip Zimbardo
Die Wolfsfrau von Clarissa Pinkola Estes
Dieses Buch sollte wirklich jede Frau lesen, sobald sie schwanger ist oder nicht, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht sie kommt. Wir können nur „gute“ Mütter sein, „gute“ Frauen sein, wenn wir mit unserer natürlichen Intuition verbunden bleiben, also auch wild sind und nicht alle künstlich zugeführten Verhaltensweisen aneignen. Es geht nicht um schrillen Feminismus. Es geht darum weitesgehend Frau sein zu dürfen, mit allem was dazu gehört. Das habe ich aus diesem Buch gezogen bisher.