Mein religiöses Erbe
Ich wurde Atheistisch bzw. Theistisch erzogen. Manchmal hat mir schon etwas gefehlt und wenn es einfach ab und zu ein Ritual gewesen wäre. Jetzt habe ich mir meine eigenen Rituale erschaffen. Auch gut 🙂 Wie dem auch sei. In unserem Dorf gab es keine religiöse Stätte. Ein echtes Heidendorf :-D. Unser Dorf war zwar verbunden mit dem Alevitentum, jedoch hat meine Großmutter immer gesagt wir seien vor allem Cepni. Cepni sind Nomaden bzw. Krieger die zurückgehen zu dem Stamm der Oghusen. Hier ein Auszug aus Wikipedia, wie sie beschrieben wurden (deutsches Wikipedia wohlbemerkt):
„Es ist ein Stamm von den unzivilisierten Türken, von Natur roh und von schlimmen Sitten. Ihre Sprache ist ein sehr merkwürdiges Türkisch. Unter der Vorgabe, Muslime zu sein, sind sie eine Rotte religionsloser Ketzer. Die Toren unter diesem Volke erweisen dem Schah der Schiiten eine Verehrung, nicht geringer wie — Gott behüte ! — der Gottheit. Gott vernichte sie!“[1]
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%87epni
Wurden die Indianer, Chinesen oder Afrikaner nicht auch so gesehen? Interessante Frage, denke ich…
Laut Quellen unseres Dorfes gab es aber unterschiedliche Stämme und beim Stamm meines Urgroßvaters wurde gesagt, das dieser aus Chorasan geflohen sei und sie wären Gelehrte gewesen. Klar, ist alles Oral Tradition…Dem gesagten Wort wird natürlich wenig Glauben geschenkt..Ich habe jedoch, wie bereits erwähnt, nie von meiner „Nenne“ etwas über das Alevitentum erfahren. Sie hat einfach im Einklang mit der Natur gelebt, ist ihren alltäglichen Tätigkeiten nachgegangen und ist 100 Jahre alt geworden. Sie war sehr sparsam und stur. Sie hat bis zu ihrem 80 Lebensjahr gespart und dachte, ihr Geld würde sich vermehren, sie hat nicht an die Inflation geglaubt… Arme „Nenne“…Das waren wohl die „Nachwehen“ der türkischen Republikengründung.
Der Einfluss des Schiitentums
Heute weiß man, das es teilweise ein Schachzug von den Schiiten war, Türkmenen, Uighuren, Kirgisen, etc zu islamisieren. Schah Ismail Hatayi hatte es durch seinen halbtürkmenischen Background und seine wunderbaren Gedichte geschafft, sie vom Schiitentum zu Überzeugen. Ohne ihn wäre es wesentlich schwerer gewesen, die türkischen Stämme zu Überzeugen und die türkische Sprache zu etablieren.
Das was jedoch die Schiiten im Gegensatz zu den Aleviten nicht haben ist die Cemzeremonie mit der Saz und dem Semah. Diese Kultur ist älter wie der Islam, das weiß man heute auch. Beim Semah drehen sich alle im Kreis mit Tanz und Musik. Das ist wahrscheinlich die archaischste Form der Anbetung religiöser Kräfte. Dazu muss ich keine Quellen studieren, auch wenn ich sie mir gerne in Deutsch, Türkisch und Englisch durchlese. Unglaublich was für Unterschiede es bei den sprachlichen Ausführungen gibt. Das ist aber wieder ein anderes Thema :-D.
Weltreligionen, die höchsten Machtformen
Welche Weltreligionen gibt es denn so in der heutigen Zeit? Es gibt den Hinduismus, den Buddhismus, das Judentum, das Christentum und den Islam. Diese 5 Religionen sind Monotheistische Religionen. Expansion durch Krieg wohnt ihnen aber allen inne, das ist ein Fakt. Das bedeutet, bei all diesen Religionen gibt es immer einen Führer, bzw. einen Führerstab, wohlbemerkt von Männern und man glaubt das es nur einen Gott gibt, der alles lenkt. Dieser Führer sitzt dann oder steht meistens erhöht von der Masse, predigt oder gibt sogar politische Anweisungen. Warum eigentlich? Weil es mehr Menschen gibt als früher oder warum? Wieso muss ein religiöser Führer erhöht sein und ein Asket? Fragen über Fragen. Na ja, der Suchende in mir versteht sehr vieles nicht. Die feminine und kritische Seite empfindet das alles irgendwie als unnatürlich, um ehrlich zu sein. Meiner Meinung nach, ist die natürlichste Gemeinschaft der Menschheit die Familie und da sind mind. 3 Kräfte die wirken. Die Eltern und das erste Kind. (Ich möchte hier jetzt klar sagen, das gegengeschlechtliche Familien auch Familien sind!). Wie wäre es mal mit einer echten Weltenfamilie? Gott bin ich naiv 😀 Ich liebe es einfach :-D!
Lang lebe das Heidentum
Wenn wir uns die klassischen Naturvölker anschauen, zu denen auch die Germanen und die Kelten zählen, gibt es auch meistens einen Schamanen aber auch sehr oft eine Schamanin. Hier habe ich vor kurzem einige sehr coole Dokumentationen gesehen. Das heißt, Männer und Frauen waren früher also bei Spirituellen Prozessen ebenbürtig, beide Geschlechter haben geheilt und gepredigt. Religiöse Zeremonien waren eng verwoben mit Politik. Was ist denn so passiert, das auf einmal immer nur ein Mann auf einem Podest steht und Anweisungen gibt? Warum beten Männer und Frauen auf einmal getrennt im Islam, wo doch früher zusammen gebetet wurde? Warum hat die feminine Spiritualität jegliche Macht verloren? Waren die Frauen vielleicht im Laufe der Geschichte so unkeusch, das sie jegliche Authorität abgeben mussten? Waren die Frauen die schlechteren Strategen? Es muss irgendetwas passiert sein. Das Buch die Wolfsfrau, beschreibt sehr gut diesen Prozess.
Warum wir wieder (spirituelle) Kreise brauchen
Der Kreis als Symbol ist einfach wunderbar. Er symbolisiert Planeten, er symbolisiert das Ei, die Eizelle, den Kreislauf des Lebens, einfach so vieles. Wenn man im Kreis miteinander steht oder sitzt ist die Atmosphäre immer eine andere. Alle Teilnehmer sind ebenbürtig. Wie schön wäre es wenn die Menschen wieder Kreise bilden könnten und nicht nur linear agieren? Große Kreise für eine bessere Welt. Wirschaftsdiagramme die Kreisen folgen anstelle von exponentiellem Wachstum? Immer mit dem Bewusstsein der Nachhaltigkeit? Vielleicht ist es auch einfach eine sehr feminine Art der Ansicht? Mir fehlt diese irgendwie. Was alle Männer auf Podesten, egal ob gut oder böse gemeinsam haben ist es, das sie eine unglaubliche Macht in die Hände gelegt bekommen und Massen psychologisch lenken können. Ich habe kein Problem mit maskulinen Atributen :-D, es geht mir um die Eigenschaften. Wenn man sich die Geschichte anschaut, waren Männer ohne femininen Einfluss meist irgendwann eine echte Bedrohung für das Menschengeschlecht. Größere Waffen, größere Bomben, mehr Soldaten, etc. Nicht immer hat es der Menschheit gedient, oder? Sollten wir dieses System weiterhin so belassen? Kann diese Art der Leitung zukünftig eine bessere Welt schaffen? Mehr Humanismus schöpfen in Zeiten von AI und Klimawandel?
Ich lenke dich, du lenkst mich nicht, dadada
Kein Mensch will doch eigentlich im tiefsten Inneren gelenkt werden. Das merkt man wenn man Kinder groß zieht und sie weitesgehend in Ruhe lässt. Sobald sie reden können, auch wenn es nur ein bißchen ist, wollen sie alles ausdiskutieren und wollen vor allem ihren Willen durchsetzen. Der Mensch braucht auch Rat und Beistand aber wir sollten lernen wieder als Menschen selbst zu entscheiden und es als Segen sehen, wenn wir entscheiden dürfen. Freiheit ist immernoch das höchste Gut! Wir sollten einen ausgewogenen Weg zwischen Sicherheit und Freiheit, Frieden und Krieg finden. Das klappt nur, wenn wir uns als Weltengemeinschaft in einen Kreis stellen und gemeinsam Ausloten was für uns als menschliche Spezies am Besten ist, denke ich.. Als Weltengemeinschaft mit allen Stimmen. Lang lebe die echte Demokratie!