Keine gesundheitliche Abhandlung über das Konsumverhalten
Als ausgebildete Gesundheitsmediatorin für Migranten ist Ernährung für mich eine Herzenssache. Dieser Beitrag soll jetzt trotz allem keine Ernährungsempfehlung sein, sondern einfach nur ein Erfahrungsbericht. Jeder soll das Essen und konsumieren, was ihm gut tut. Jeder Mensch ist so unterschiedlich, es gibt keine einzige Schublade. Ich habe jetzt auch nicht vor die Welt von Zucker und Gluten zu befreien. Es ist aber ein Segen seinen Körper zu kennen und zu Beobachten. Kein Arzt kann einem wirklich sagen was man hat, wenn man seinen Körper nicht kennt und beobachtet.
Was ist denn eigentlich Gluten?
Gluten ist die Bezeichnung für ein Gemisch aus 90% Proteinen, 8% Lipiden und 2% Kohlenhydraten, welches durch Wasserzugabe zum Mehl beim Anteigen eine gummiartige, elastische Masse bildet. Weizenproteine werden unter dem Sammelbegriff Gluten zusammengefasst. Gluten (ursprüngl. Lat. [ˈɡluːtɛn], heute Deutsch wie in vielen romanischen Sprachen ebenfalls meist [ɡluˈteːn], lateinisch gluten = „Leim“; Synonyme: Kleber, Klebereiweiß) hat für die Backeigenschaften von Mehl eine zentrale Bedeutung. Wer noch mehr über Gluten erfahren möchte, kann sich gerne diesen Wikipedia Artikel durchlesen…
Was hat es mit dem Zucker auf sich?
Wer einen Wissenschaftler mit dem Stichwort „Zucker“ konfrontiert, bekommt direkt eine Gegenfrage gestellt: Worum genau soll es gehen? Es gibt nämlich nicht den einen Zucker. Hinter dem Begriff verstecken sich verschiedene Arten, zum Beispiel Glucose (Traubenzucker), Fructose (Fruchtzucker) oder Lactose (Milchzucker). Diese sind auch gerne mal in veganen Riegeln drin, bei denen man es gar nicht erwartet. Daneben existieren noch Stärke, etwa in Kartoffeln, oder Saccharose (typischer Haushaltszucker).Gemeinsam haben die Zuckerarten, dass sie alle zu den Kohlenhydraten zählen und einen ähnlichen Aufbau besitzen. Ihre Grundbestandteile: Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Die konkrete Molekülstruktur aber unterscheidet sich.
Noch mehr Infos dazu gibt es hier
Gluten und Zucker in veganer Nahrung keine Seltenheit
Da ich aufgrund meiner Laktoseintoleranz auch teilweise auf vegane Produkte zurückgreifen muss (übrigens keine Seltenheit bei Asiaten) und ich diese auch oft im Discounter oder Supermarkt beziehe, lese ich mir immer die Zutatenliste auf der Rückseite der Produkte durch. (Eine Angewohnheit die ich von meinem Vater habe :-). Das hat er auch schon immer gemacht, seit ich denken kann. Ich glaube sowieso er war der einzige Türke der Landliebe Milch und Hirschinger Wasser in den grünen Flaschen gekauft hat, obwohl er ein ganz einfacher Arbeiter war :-D).
Wie dem auch sei, bei fast allen veganen Produkten in Discountern und Supermärkten ist normaler raffinierter Zucker drin. Sogar in den Schokoladen. Ich versuche hier wirklich nur geringe Mengen zu essen, wenn ich richtig Lust darauf habe. Bald mache ich meine Schokolade sowieso selbst :-D.
Gluten wird auch ganz normal verwendet bei Backwaren. Das bedeutet, die Produkte sind meistens eher für Menschen mit Unverträglichkeiten gedacht und nicht für Menschen mit einem bestimmten Gesundheitsbewusstsein. Das heißt, die Muffins von beispielsweise Veganz sind superteuer, sind aber einfach nur vegan aber nicht glutenfrei. Ich finde, wenn man schon auf Vegan macht, kann man sie auch gleich glutenfrei machen. Das ist aber eine subjektive Sache, da ich Glutenhaltiges Essen einfach nicht vertrage.
Gluten und Zucker in der orientalischen Küche
Also, nochmal für’s Protokoll, ich bin laktoseintolerant, esse kein Gluten und raffinierten Zucker mehr und auch kein Fleisch (außer Fisch ab und zu). Wenn ich bei meinen Eltern bin, kriegen sie jedes Mal fast die Krise, weil in der türkischen Küche alles mit Brot gegessen wird, Nudeln da Gang und Gebe, und Zucker sowieso Hauptbestandteil der vielen kleinen Süßspeisen und vom Cay sind. Es wurde gesagt, das der „Postmann“ des Sultans soviel Baklava gegessen hat, das beim Verkünden der Nachrichten seine schwarzen Zähne immer sichtbar waren. Ich kriege also immer nur die Beilagen und das Gemüse. Egal 😀
Gluten und Industriezucker, Booster für Entzündungen im Körper
Es ist wissenschaftlich bekannt, bzw. eine Ernährungsempfehlung bei Rheuma, Arthrose und Hautproblemen, auf Weizen und Zucker zu Verzichten, da diese Nahrungsmittel Entzündungen hervorrufen können. Hier habe ich eine, meines Erachtens ganz gute Seite gefunden, die das ganze auch wissenschaftlich abhandelt:https://fet-ev.eu/entzuendungen-ernaehrungstherapie/.
Gluten und Industriezucker in meinem Leben
Durch meine Hüftdysplasie, Rosazea (Fluch der Kelten :-D) und eine leichte Schilddrüsenunterfunktion bin ich der perfekte Kandidat für Entzündungen an den Gelenken und Hautproblemen. Ich bin der lebende Beweis dafür, das die Ernährung tatsächlich Auswirkungen auf Entzündungen hat. Ich habe mich ein Jahr glutenfrei und fast zuckerfrei ernährt und habe in dieser Zeit 15 KG nach meiner dritten Geburt abgenommen und hatte fast keine Hüftprobleme in dieser Zeit. Die Hüftprobleme können natürlich auch von einem leichten Übergewicht kommen. Wir sind umgezogen und irgendwie hat meine Disziplin in dieser Zeit nachgelassen. Also gab es wieder Pasta, Brötchen und Süßkram. Siehe da, 10 kg wieder drauf und die Hüftprobleme und Rosazea sind auch wieder da. Okay, manch einer kann sagen, das es durch die Gewichtszunahme war. Ich kenne jedoch meinen Körper sehr gut und kann es ganz gut einschätzen ob da jetzt eine Entzüdnung ist oder nicht.
Allgemeine Alternativen zu Gluten
- Nudeln → Reisnudeln, Buchweizennudeln, Hirsenudeln, Maisnudeln
- Grieß → Polenta
- Bulgur → Reis
- Couscous → Quinoa
- Weizenkleie → glutenfreie Haferkleie
- Brot → glutenfreies Brot
- Cornflakes → Maiscornflakes
- Müsli → glutenfreie Müslimischung
- Ovomaltine → Kakao
- Bier → glutenfreies Bier
Allgemeine Alternativen zu Industriezucker
- Honig
- Agavendicksaft
- Ahornsirup
- Stevia
- Xilit (Birkenzucker)
- Yacon (hab ich noch nie probiert)
- Salz (laut Schuhbeck in diesem Artikel hier )
- Kokosblütenzucker
Meine Alternativen
Ich verwende unheimlich gerne Quinoja, Hirse und Reis. Das sind eigentlich tatsächlich meine Hauptnahrungsmittel. Mais vertrage ich auch nicht so gut. Bei Zucker greife ich oft einfach auf Honig, Agavendicksaft oder auch mal Rohrohrzucker zurück.
Jeder verträgt die Dinge aber anders. Natürlich wären mir Produkte am Liebsten, die in unmitelbarer Umgebung wachsen, schon um CO2 Emissionen zu reduzieren und weniger Containerschiffe auf dem Meer zu haben, aber man kann halt nicht alles haben. Wenn die Rezession kommt, esse ich halt nur noch Spinat oder Kartoffeln 😀
Das ist das schöne wenn man das Fasten gewohnt ist, man ist flexibel für alles was so kommt. Hierzu habe ich übrigens auch mal einen Beitrag geschriebe unter dem Titel Ramadan mal anders.
Ich glaube, Muhamed und ich wären ganz gut miteinander ausgekommen, er als „Wanderderwisch“ und ich als Karawanserei-Tante :-D.
Resumé
Also, Gluten und Industriezuckerfrei scheint für mich tatsächlich der beste Weg. Ich fühle mich besser, passe wieder in meine alten Hosen, habe keinen Blähbauch, bin weniger müde und habe bessere Haut. Dazu kommt zwar noch die Laktoseintoleranz, das stört mich aber nicht so. Ich esse so gerne süß, es wäre wahrscheinlich mein Untergang, wenn ich auch noch Laktose in Form von Schokolade und Eiscreme (ich liebe nämlich Eis) konsumieren würde? Okay, ein richtig leckeres Vanilleeis ist schon eine wahre Offenbarung…Mit Sahne leider nicht mehr für mich…
Hier gibt es noch ein paar Rezeptideen
Türkischer Karottensalat
Dieser Karottensalat ist schnell gemacht und eine wahre Offenbarung zu Fisch und Fleisch. Er passt aber auch sehr gut zu einer veganen Quinoja Bowl :-).
Vegane Schokokugel
Diese Energiekugeln sind super einfach gemacht und haben einen wunderbaren cremigen Kern. Ohne Zucker!
Tomatenbrühe
Die perfekte Brühe zum Fasten oder auch einfach nur vor dem Essen. In Asien ist eine Brühe vor dem Essen Gang und Gebe.
Unbekannt